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Montag, 04.07.2022 10:33 Uhr | Benjamin Kappelhoff

FCB verkauft sich gegen Bochum teuer

Aufsteiger 1. FC Bocholt hat in seinem zweiten Testspiel ein zweites Ausrufezeichen gesetzt. Eine Woche nach dem 1:0-Erfolg beim künftigen Ligarivalen Fortuna Köln verkaufte sich der Regionalligist auch gegen den Bundesligisten VfL Bochum äußerst gut und führte zur Pause gar durch den Treffer von Neuzugang Malek Fakhro aus der 44. Minute mit 1:0. Am Ende musste sich das Team von Trainer Jan Winking vor 2072 Zuschauern aber 1:3 geschlagen geben. 

Trotzdem gab es ein Kompliment vom Bochumer Trainer. „Sie haben uns gut gefordert und waren sehr effektiv, was das Toreschießen angeht. Sie haben unsere Nachlässigkeiten bestraft, und hätten uns vielleicht noch das eine oder andere Mal mehr bestrafen können“, sagte Thomas Reis. „Die Kulisse war einfach toll. Ich hoffe, dass sie die Mannschaft auch in der Regionalliga so unterstützt. Dann hat der 1. FC Bocholt eine sehr realistische Chance, als Aufsteiger seine Ziele – ich denke, den Klassenerhalt – zu erreichen“, fügte er hinzu.

Rechtzeitig am Hünting

Und auch Jan Winking, der es nach seinen Hochzeitsfeierlichkeiten rechtzeitig in die Gigaset-Arena geschafft hatte, war mit der Leistung seiner Mannschaft zufrieden. „Wir haben uns gut verkauft. Wenn man überlegt, dass wir elf Ausfälle hatten – dafür haben wir uns stark präsentiert. In der ersten Halbzeit war das fast schon eine Leistung auf Augenhöhe, auch wenn wir hin und wieder mal tief in unserer Hälfte standen. Das Spiel hat uns auf jeden Fall in Sachen Taktik und beim Fitnesslevel geholfen“, so der FC-Coach.

Vor dem Spiel hatte die angekündigte Ehrung des Oberliga-Meisters ausfallen müssen, da der Vertreter des Fußballverbandes Niederrhein erkrankt war. So konnten die beiden Mannschaften gleich auf dem Feld loslegen. Der Gastgeber, der wieder im 3-5-2-System auflief, kam gut ins Spiel. Marcel Platzek war nach einer Ecke gleich mit dem Kopf zur Stelle, verfehlte aber das Ziel (5.). Beim Abschluss von Fakhro war VfL-Torhüter Manuel Riemann mit einer Fußabwehr zur Stelle (7.).

Wie angekündigt, hatte der 1. FC Bocholt einen Gastspieler in seinen Reihen. So lief links in der Dreierkette Berk Cetin auf, der zuletzt bei Kasimpaspor in der Süperlig gespielt hatte. Der türkische Jugend-Nationalspieler bekam dann auch einiges zu tun. „Er hat seine Sache gut gemacht, auch im Leistungstest überzeugt. Jetzt muss man einfach mal schauen“, sagte Winking.

Der Bundesligist drückte den 1. FC Bocholt nach einer Viertelstunde immer weiter in den eigenen Strafraum. Als Fakhro dann auf der anderen Seite Riemanns Schuss blockte und der Ball nur knapp neben dem Pfosten landete (17.), schien das aber neuen Schwung zu geben. Der 1. FC Bocholt konnte sich danach vom Druck befreien. Erst in der 28. Minute war FC-Keeper Jona Scholz wieder gefordert, als er stark gegen Gerrit Holtmann hielt. Das Kunststück wiederholte er wenig später (38.).

In der 36. Minute hatten die FC-Fans schon den Torschrei auf den Lippen, doch der von Kohei Nakano bediente Kento Wakamiya verfehlte das Tor knapp. Eine Minute vor der Pause durfte dann aber tatsächlich gejubelt werden. Wakamiya wurde schön freigespielt, schloss aber nicht ab, sondern passte noch eimal auf Fakhro, der den Ball nur noch über die Linie drücken musste. Drei Minuten vorher hatte Fakhro das Tor noch knapp verfehlt. Nach dem Treffer hätte Platzek mit einem Distanzschuss sogar beinahe auf 2:0 erhöht, als Riemann sehr weit vor seinem Tor stand. Doch der Ball segelte nach einem Schuss aus 40 Metern knapp über das Tor.

Der 1. FC kam auch gut aus der Pause und hatte in der 54. Minute erneut eine gute Möglichkeit, doch Fakhro legte schlecht auf Robert Nnaji ab. „Wahrscheinlich hätte er da besser selbst geschossen. Der Torhüter hat aber auch einfach richtig spekuliert. Das hätte auf jeden Fall das 2:0 sein können“, sagte Winking.

Stattdessen kam der VfL Bochum nur drei Minuten später zum Ausgleich. Die FC-Abwehr bekam den Ball nicht aus der Gefahrenzone und Jordi Osei-Tutu ließ daraufhin Gian-Luca Reck, der nun im FC-Tor stand, keine Chance. Der Torschütze war auch an den nächsten beiden Treffern für den Bundesligisten entscheidend beteiligt. Beide Male setzte er sich mit hohem Tempo auf der rechten Seite durch und bediente Silvere Ganvoula, der keine Probleme hatte, die Bälle zu verwerten (69., 73.). Reck verhinderte bei einem Osei-Tutu-Freistoß einen höheren Rückstand für den 1. FC Bocholt, bei dem mittlerweile Max Mahn und Dario Gerling auf dem Feld standen. Die Beine wurden nun merklich schwerer. Reck parierte auch bei einem Kopfball von Ganvoula (79.) und bei einer Doppelchance von Tarsis Bonga und Ganvoula (87.) stark, sodass es bei der 1:3-Niederlage blieb.

(Text: Björn Brinkmann, Bocholter-Borkener Volksblatt vom 04.07.2022)