Gegnercheck: Rot-Weiss Essen zu Gast

Die letzten Wochen waren von starken Gegnern geprägt, die auch von Spiel zu Spiel nicht leichter wurden. Nachdem die Schwatten in den letzten Spielen gegen Aachen und Mönchengladbach den Fans einen spielerisch guten Fußball gezeigt haben, sich aber leider nicht mit den dazugehörigen Punkten belohnt haben, stand am vergangenen Samstag das nächste schwere Spiel an: Der Münsterland-Knaller gegen Tabellenführer Preußen Münster. Nach 20 Minuten lag der FCB mit 0:2 zurück, konnte sich durch einen Elfmetertreffer von Malek Fakrho aber wieder ins Spiel schießen. Nachdem die Mannschaften mit einem 1:2 in die Pause gingen, blieb die zweite Hälfte trotz guter Chancen auf beiden Seiten torlos. Bei diesem Spiel haben die Bocholter wieder einmal guten Kampfgeist bewiesen und gezeigt, dass man auch gegen starke Gegner mithalten kann. Nun muss die Mentalität von Samstag mit in das morgige Pokal-Halbfinale mitgenommen werden, um Essen die Stirn bieten zu können.

Mit Rot-Weiss Essen gastiert wohl der stärkste verbleibende Gegner im Niederrheinpokal am Hünting. RWE lieferte sich in der letzten Saison ein Aufstiegsduell mit Preußen Münster und konnte am letzten Spieltag durch ein besseres Torverhältnis den Aufstieg in die dritte Liga feiern. Dort schlägt sich Essen tapfer. Mit Platz 14 und 33 Zählern steht Rot-Weiss im unteren Mittelfeld, kämpft aber wie der FCB gegen den Abstieg. Aus den letzten drei Ligaspielen konnten die Essener nur einen Punkt für sich verbuchen. Auch am vergangenen Wochenende setzte es gegen Wehen Wiesbaden eine 1:3-Niederlage.

Die Pokalhistorie von RWE ist einen besonderen Blick wert. In der Saison 2019/2020 holte Essen das letzte Mal den Pokal und durfte in der darauffolgenden Saison im DFB-Pokal antreten. In der ersten Runde traf man auf den damaligen Bundesligisten Arminia Bielefeld und konnte die Arminen mit 1:0 bezwingen. Das Losglück bescherte Essen in der zweiten Runde Fortuna Düsseldorf. Auch hier ging Essen als Sieger aus dem Spiel und sicherte sich einen Platz im Achtelfinale (Endstand 3:2). Ein wirkliches Schwergewicht hielt das Los in der nächsten Runde für die Essener bereit. Dort traf man auf Bundesligist Bayer Leverkusen. Nach einem 0:1-Rückstand kämpfte sich RWE wieder ins Spiel und konnte nach Verlängerung den Einzug ins Viertelfinale feiern (Endstand 3:2 n. V.). Im Viertelfinale musste sich Essen dann allerdings mit einem 0:3 gegen Holstein Kiel geschlagen geben. In den letzten beiden Spielzeiten des Niederrheinpokals war für die Rot-Weissen im Halbfinale Schluss.

Ganz besonders werden sich wohl Kevin Grund und Marcel Platzek auf die Partie gegen Essen freuen. Beide sind nach der Saison 2020/21 von dort zum Hünting gewechselt. Marcel Platzek spielte in seiner Jugend für die U19 von Rot-Weiss Essen und kam in der Saison 2013/2014 wieder zurück an die Hafenstraße. Kevin Grund spielte zehn Jahre lang im rot-weissen Trikot, bevor er sich für die Schwatten entschied. Er ist mit 326 Spielen einer der Rekordspieler von RWE und ebenso eine Legende an der Hafenstraße. Auch RWE-Leihgabe Sascha Voelcke, der im Winter den Weg nach Bocholt fand, ist nach seiner Verletzungspause wieder fit und kann auf einen Einsatz in dem Duell hoffen. Jeffrey Obst und der verletzte Gino Windmüller spielten in ihrer Laufbahn ebenfalls zwei Jahre für Essen.

Ein besonderes Augenmerk sollte der FCB auf Linksverteidiger Felix Bastians legen, der mit sechs Toren Top-Torschütze der Essener ist sowie auf Mittelstürmer Ron Berlinsike (5 Tore) und Simon Engelmann (4 Tore). Die drei Torschützen erzielten in der Liga knapp die Hälfte aller Treffer für RWE. Im Kasten könnte mit Felix Wienand ein gebürtiger Bocholter stehen. Der Schlussmann durfte auch in den vorherigen Pokalrunden bereits mehrfach ran, wenn er fit war.

Die letzten Pflichtspiele, in denen sich die Schwatten und Rot-Weiss Essen gegenüberstanden, sind schon eine Weile her. 2006 verlor der FCB im Viertelfinale des Pokals mit 1:2 nach Verlängerung vor 2.500 Zuschauern. 2004 gab es in Essen eine 3:1-Niederlage im Pokal-Halbfinale. In der Liga gab es die letzten Vergleiche in den 1990er-Jahren.

Ein DFB-Pokalspiel bestritten beide Mannschaft auch schon gegeneinander: Im August 1993 war es in der zweiten Runde soweit. Leider mussten sich die Schwatten damals 2:3 geschlagen geben und schieden aus. Egal, wie das Spiel heute ausgeht: Es wird maximal eine Mannschaft in den DFB-Pokal der kommenden Saison schaffen. Der Gewinner der heutigen Partie müsste dafür aber im Mai das Verbandspokalfinale gewinnen, das am „Tag der Amateure“ dann auch live in der ARD übertragen wird.

Wer bei dem Spiel vor Ort nicht dabei sein kann, hat die Chance, das Spiel im Livestream zu verfolgen. LEAGUES überträgt ab 18:45 Uhr live aus der Gigaset Arena. Übertragen wird aus vier Kameraperspektiven sowie mit Kommentator. Der Pay-per-View-Preis liegt bei 10 Euro.