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Foto: Monika Gajdzik

Interview
Dienstag, 09.01.2024 10:24 Uhr

Assibey-Mensah: In der Jugend schonmal am Hünting gespielt

Raphael Assibey-Mensah wechselte in der Winterpause vom FSV Schott Mainz an den Bocholter Hünting. Das Stadion am Hünting ist für den 24-Jährigen kein unbekannter Ort. 2013 konnte "Rapha" mit dem FSV Mainz 05 als D-Junior den Sieg beim Friedel-Elting-Cup feiern. Wir haben uns während des Trainingslagers zwischen zwei Einheiten mit dem Offensivmann zum Interview getroffen, um ihn euch vorzustellen.

Erst vor wenigen Tagen wurdest du als Neuzugang in Bocholt vorgestellt. Wie hat die Mannschaft dich bisher aufgenommen?

Raphael Assibey-Mensah: "Die Jungs haben mich sehr gut aufgenommen. Ich bin hier in eine sehr ambitionierte Mannschaft gekommen, in der viele tolle Charaktere sind. Auch wenn es bisher nur wenige Trainingseinheiten waren, macht es sehr viel Spaß, mit dem Team zu arbeiten."

Du hast vom Schott Mainz den Weg an den Bocholter Hünting gefunden. Kanntest du im Vorhinein schon jemanden aus deinem neuen Team?

"Ja, Jan Holldack. Wir haben eine kurze Zeit gemeinsam in England beim FC Brentford gespielt und da viel Zeit miteinander verbracht. Dadurch war es auch einfacher, Anschluss im Team zu finden. Jan Holldack war dort eine wichtige Bezugsperson für mich."

Mainz ist nicht mal eben um die Ecke. Wie kam es, dass du den Schritt nach Bocholt gewagt hast?

"Das war sehr plötzlich. Ich bekam einen Anruf von Christopher Schorch und wir hatten sehr gute Gespräche. Beide Seiten hatten im Anschluss daran ein sehr gutes Gefühl und ich war schnell vom Wechsel überzeugt."

Ich bin hier in eine sehr ambitionierte Mannschaft gekommen, in der viele tolle Charaktere sind.

Raphael Assibey-Mensah

Welcher Punkt hat dich besonders überzeugt?

"Ich wollte auf jeden Fall weiter im Profifußball aktiv sein. Die Art und Weise, wie Christopher mir das Projekt mit der Mannschaft vorgestellt hat und wo der Verein mich persönlich sieht und ich dem Team weiterhelfen kann, hat mich schließlich überzeugt, Teil des Teams werden zu wollen. Ich hatte einfach ein gutes Gefühl, dass es hier in Bocholt ein guter Ort für meine fußballerische Entwicklung sein wird."

Jetzt ging es für die Mannschaft direkt ins Trainingslager. Ist es eine gute Chance, dich besser ins Team einzuleben, als wenn ihr nur in Bocholt die Vorbereitung bestreiten würdet?

"Eigentlich ist es egal, wo wir trainieren. Ein Trainingslager ist natürlich noch intensiver, sowohl das Training als auch die Zeit, die man mit der gesamten Mannschaft verbringt. Ich denke, fußballerisch können wir hier spezifische Punkte trainieren, sodass man im Anschluss als Team eingespielter sein wird. Im Trainingslager ist auch mehr Ruhe und der Fokus liegt ganz klar auf dem Training. Am Anfang ist es immer schwer, in ein bestehendes Team zu kommen, besonders wenn es gerade gut läuft."

Bis auf Jan Holldack kanntest du vorher niemanden im Team. Wie hat sich die Suche nach einem Zimmerpartner für dich gestaltet?

"Das ging ganz schnell. Ich bin beim ersten Training angekommen und Noah Salau hatte vor dem Training das Team gefragt, wer mit wem auf ein Zimmer möchte. Kelly hat direkt gesagt, dass er mit mir auf ein Zimmer möchte, ohne dass wir uns vorher wirklich kannten. Er wusste anscheinend, dass es mit uns als Zimmerpartner klappt. Bisher haben wir auf jeden Fall eine witzige Zeit und verstehen uns sehr gut."

Du hast mit 17 Jahren den Schritt nach Brentford gewagt. Wie kam es dazu?

"Ich war in der Jugend beim FSV Mainz 05. Ich habe in der U19 nicht mehr so viel Spielzeit bekommen, hatte aber noch meinen Vertrag in Mainz. Wir haben uns dann mit den Verantwortlichen zusammengesetzt und uns entschieden, dass ich mir etwas anderes suchen werde. Dann kam England ins Gespräch und ich habe den Weg nach Brentford gewagt. England war für mich auch eine sehr schöne Erfahrung, aus der ich viel mitnehmen konnte."

Welche ist die größte Erfahrung, die du aus dieser Zeit mitnehmen konntest?

"Definitiv Disziplin und Willen. Der englische Fußball ist in seiner Art und Weise, wie dort gearbeitet wird und Spieler individuell gefördert werden, sehr diszipliniert. Wenn sie dich als einen bestimmten Spielertyp identifizieren, versuchen sie auch strikt mit dir daran zu arbeiten, dass du dieser Typ wirst. Mir wurde gesagt, ich soll wie Victor Wanyama, der damals bei Tottenham gespielt hat, spielen. Ich wurde bei Brentford auch auf die Sechser-Position gestellt und mir wurden jede Woche Videos gezeigt, wie Victor Wanyama spielt und wie ich diese Position und den Spielstil annehmen soll. Das war für mich auch eine sehr große Umstellung, da ich vorher auf der Außenbahn oder auf der Zehner-Position gespielt habe. Deswegen musste ich sehr diszipliniert an mir arbeiten, um dort mithalten zu können."

Teamkollege Jan Holldack hat mit dir zusammen die Zeit in Brentford verbracht. Wie habt ihr die Zeit dort verbracht?

"Jan hat öfter in der ersten Mannschaft trainiert und ich war noch in der U23. Holle hat in der Zeit etwas auf mich aufgepasst. Wir waren insgesamt vier Jungs aus Deutschland im Team. Zum Schluss waren nur noch er und ich übrig geblieben. Da wir auch auf der gleichen Position gespielt haben, war das alles auch noch etwas einfacher und ich konnte Jan dann auch immer was zu meiner neuen Position auf dem Spielfeld fragen."

Im Trainingslager ist auch mehr Ruhe und der Fokus liegt ganz klar auf dem Training.

Raphael Assibey-Mensah

Hast du dich auf der Sechser-Position wohlgefühlt?

"Um ehrlich zu sein, nein. Ich habe immer vorne gespielt und die Position auf der Sechs ist eher defensiv. Ich konnte dort meine Kreativität nicht ausspielen, da ich dort einfachen Fußball spielen musste, um das Risiko eines Ballverlustes zu minimieren. Passiert dir da ein Fehler, läufst du direkt in einen Konter und kannst ein Gegentor kassieren. Da ist keine Raum für Kreativität und meine Spielweise wurde eingeschränkt."

Was würdest du als deine Stärken auf dem Spielfeld beschreiben?

"Fußballerische Kreativität, das Frontale eins gegen eins und mein Konterspiel. Tore schießen und Vorlagen machen natürlich auch. Ich möchte vorne für den nötigen Druck auf den Gegner sorgen."

Wie bist du als Kind zum Fußball gekommen?

"Mit drei Jahren habe ich einen Ball ins Gesicht bekommen und von da an fand ich Fußball nicht gut. Ich habe dann mit sechs Jahren noch einmal mit Freunden gekickt und dort durch Zufall ein richtig schönes Tor geschossen. Da haben sich dann alle voll gefreut und dieses Gefühl, dass andere sich über meine Tore freuen, hat mich wieder vom Fußball überzeugt und ich habe angefangen, mit den anderen zu spielen. Dann wurde mir gesagt, dass ich ganz gut darin bin und ich im Verein anfangen soll. Das hat auch meiner Mama in die Karten gespielt, da ich als Kind sehr viel Energie hatte und mich beim Training auspowern konnte. Ich bin dann zu Fontana Finthen und anschließend recht schnell mit neun Jahren zu Mainz 05 gewechselt. Von einem Jungen, der kein Fußball mag, direkt ins Leistungszentrum. Das war eine krasse Entwicklung."

Ich möchte vorne für den nötigen Druck auf den Gegner sorgen.

Raphael Assibey-Mensah

Du hast auch bereits vorher schon mal am Hünting Fußball gespielt. 2013 hast du mit Mainz 05 den Friedel-Elting-Cup gewonnen.

"Das Stadion am Hünting ist für mich kein unbekannter Ort und die Zeit vergeht. Vor zehn Jahren sind wir mit Mainz zum Friedel-Elting-Cup gefahren, unter der Prämisse, das Turnier zu gewinnen. Wir waren damals eine sehr erfolgshungrige Mannschaft. In Bocholt hatten wir super liebe Gasteltern, bei denen wir übernachtet haben. Viele Grüße an die Familie von Davor Brinic. Wir wurden allgemein sehr nett in Bocholt aufgenommen, egal ob auf oder neben dem Platz. Das ist ein Erlebnis, das ich nicht vergesse, besonders weil wir im Elfmeterschießen das Turnier gewonnen haben. Bei meiner Ankunft zu den Gesprächen habe ich einiges wiedererkannt und konnte mich an die Zeit vor zehn Jahren erinnern."

Wie sieht ein freier Tag bei dir aus?

"An einem freien Tag nach dem Spiel gehe ich erstmal Auslaufen und anschließend Regeneration, viel Ruhe und ausgiebig schlafen. Ich spiele gerne EA Sports FC in meiner Freizeit und telefoniere viel mit meiner Mutter, da sie in London lebt. Mit Freunden essen gehen mache ich auch oft an freien Tagen."

Danke für das Gespräch, Rapha!