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Interview
Montag, 24.10.2022 21:21 Uhr | Stefan Schniedertöns

„Der Erfolg mit der Mannschaft stand für mich schon immer an erster Stelle!“

André Bugla trägt seit Sommer 2013 das Trikot der Schwatten. Damit ist er der dienstälteste Spieler beim 1. FC Bocholt. Wir haben uns mit dem Offensiv-Akteur zum Interview getroffen.

Im Sommer trägst du seit einem Jahrzehnt das Trikot der Schwatten. Was macht das mit dir?
„Eine unfassbar lange Zeit, auf die ich sehr sehr stolz bin. Ich bin hier als 18-jähriger Bursche hingekommen. Dass man so eine lange Zeit hier ist, habe ich vielleicht gehofft, konnte man jedoch nicht vorhersagen.“

Hat es dich nie gereizt, für andere Verein zu spielen?
„Um ehrlich zu sein musste ich mich nie mit einem anderen Verein auseinandersetzen, weil der Verein immer auf mich gebaut hat und ich hier wirklich alles habe, um glücklich zu sein. Ich wohne direkt um die Ecke, kann Arbeit und Fußball gut miteinander ergänzen. Ich bin eher der Typ Mensch, der weniger Veränderungen benötigt und sich lieber einen möglichst positiven Namen über Jahre macht - sowohl im sportlichen als auch im menschlichen Bereich.“

Was schätzt du am FCB, dass du so lange hier geblieben bist?
„Im ersten Moment bin ich natürlich erstmal dafür da, um Leistung auf den Platz zu bringen. Ich habe das Glück, quasi direkt vor der Haustür seit Jahren höherklassigen Fußball bei so einem geilen Verein spielen zu dürfen. Ich habe so unendlich viele tolle Menschen in den knapp zehn Jahren im Verein kennenlernen dürfen, das ist der absolute Wahnsinn. Das ist mir das Allerwichtigste.“

Möchtest du deine Karriere auch am Hünting irgendwann beenden? Du wärst dann, gemessen an den Einsätzen, Rekordspieler des Vereins.
„Das wäre natürlich das i-Tüpfelchen, aber soweit möchte ich doch eigentlich noch gar nicht denken. Da gehören dann auch immer mehrere Faktoren zu. Ich genieße einfach das Hier und Jetzt. Und wenn nachher noch ein paar Jahre dazukommen, wäre ich mit Sicherheit nicht abgeneigt. Das wird sich zeigen."

Wer dich kennt weiß, dass bei dir vieles anders ist als bei anderen Fußballern auf diesem Niveau. Du hast zum Beispiel nie einen Berater gehabt. Woran liegt das?
„Ehrlich gesagt habe ich mich mit diesem Thema auch nie wirklich befasst. Ich habe mir vielleicht mal mit meinen besten Freunden hin und wieder mal die Frage gestellt, wofür bräuchte ich einen Berater? Dann war das Thema auch schon wieder schnell ad acta gelegt. Wenn es was zu besprechen gibt, mache ich das mit meiner Familie. Und nach fast zehn Jahren hier im Verein weiß sowieso jeder, was man aneinander hat.“

Ich muss mich wohlfühlen, das war in Rhede immer der Fall, genauso wie es seit dem ersten Tag hier in Bocholt ist.

André Bugla

In deinen Jugend-Jahren hast du beim VfL Rhede gekickt. Trotz diverser Angebote aus Nachwuchsleistungszentren bist du nie weggegangen. Warum hast du dich damals so entschieden?
„Wie oft ich diese Frage schon beantworten musste (lacht). Die Antwort ist aber relativ simpel. Ich muss mich wohlfühlen, das war in Rhede immer der Fall, genauso wie es seit dem ersten Tag hier in Bocholt ist. Ich glaube, ich kann nicht leugnen, dass ich ein absoluter Familienmensch bin. Wie andere über diese Entscheidungen denken, was hätte dabei herumspringen können, sei dahingestellt. Wichtig ist, das ich mit meinen Entscheidungen leben kann. Und das ist zu einhundert Prozent der Fall.“ 

Viele Spieler, die nach Bocholt wechseln, loben die Atmosphäre im Team. Du gehörst zu den wenigen Kickern, die als Konstante seit Jahren dazu beitragen. Wie wichtig ist dir Kollegialität und Zusammenhalt in der Mannschaft?
„Jeder, der mich kennt, weiß, dass solche Dinge für mich das A und O sind. Bevor ich den Fußballer sehe, sehe ich vor allem den Menschen. Das sind beides ganz unterschiedliche Paar Schuhe. Ich glaube auch, wenn ich das in all den Jahren hier nicht gehabt hätte, wäre ich auch nicht so eine lange Zeit hier.“ 

Du bist neben Tim Winking auch der einzige Spieler im Kader, der schon zwei Mal mit Bocholt aufgestiegen ist: 2014 in die Oberliga und im vergangenen Sommer in die Regionalliga West. Was hat sich in all den Jahren am Hünting verändert?
„Die Professionalität, ganz klar. Andersherum sind die Menschen, die ich vom Verein nun schon ewig kenne, immer noch genau dieselben Charaktere, wie sie immer waren. Genau so sollte es auch sein.“ 

War der Aufstieg im Sommer das bisherige Highlight deiner Karriere?
„Ich würde eher sagen, dass beide Aufstiege Highlights gewesen sind. Denn beide hätten auch unterschiedlicher nicht sein können. Den Aufstieg in die Oberliga haben wir mit einer Mannschaft gemeistert, die fast ausschließlich aus unserer Region kam. Dementsprechend kannten sich die Spieler seit Jahren. Der Aufstieg in die Regionalliga war sensationell, genauso wie das gesamte letztjährige Jahr mit dieser besonderen Truppe. So etwas Kollegiales hat und sieht man nicht so oft im höherklassigen Fußball.“

Bringt es bereits auf 266 Einsätze, 101 Tore und 73 Vorlagen im Dress der Schwatten: André Bugla.

Du hast zuvor nie auf diesem Niveau gespielt, trotzdem bist du wieder einer der Dreh- sowie Angelpunkte des Bocholter Spiels. Wie blickst du auf die bisherige Saison zurück?
„Ich würde mich eher als Mitspieler eines guten Kollektives bezeichnen, ich glaube das trifft besser zu. Es war wichtig, dass wir nach dem verkorksten Start nun schon über Wochen zeigen, dass wir keine Laufkundschaft in der Liga sind. So kann es sehr gerne weitergehen.“ 

Welche Ziele hast du persönlich bis zum Ende der laufenden Saison?
„Ganz ehrlich: Die Gesundheit steht über allem. Wenn dann noch ein paar Törchen dabei herausspringen, würde ich mit Sicherheit nicht nein sagen. Ich möchte das Jahr einfach genießen. Aber Fußball ist ein Mannschaftssport, der Erfolg mit der Mannschaft stand für mich schon immer an erster Stelle.“ 

Was glaubst du, wird das Team bis zum Saisonende schaffen können?
„Ich bin auf jeden Fall positiv gestimmt, dass wir weiterhin erfolgreichen Fußball spielen und zeigen werden. In welche Tabellenregion es uns nachher führt, liegt natürlich an uns.“ 

Was machst du in deiner Freizeit, wenn du mal nicht auf dem Fußballplatz stehst?
„Da verbringe ich die Zeit mit meiner Freundin Hanna und mit meinen Jungs aus Rhede. Da geht vor allem ein Ründchen Doppelkopf immer gerne.“ 

Vielen Dank für das Interview, Buggi!